Ein Interview einer anderen Art mit Hodaka aus „Weathering With You“

Hallo Hodaka… Du bist so sanft und mitfühlend, das berührt mich so. Wie hältst du es hier auf der Erde aus, in dieser Kälte? Wie nur?

*Er lächelt* Ich verstehe dich. Du hast echt Schlimmes erlebt. Das tut mir echt Leid. Wirklich.
Wie ich es hier aushalte, fragst du? Mal sehen… Indem ich Wärme verteile. Ja… Es tut weh… Oft. Ich verstehe daher deinen, tief in dir sitzenden Schmerz. Auch ich habe Schmerzliches erlebt. Und doch habe ich einen Lichtblick an meiner Seite. Stets bei mir. *Er grinst*
Hm, ich höre du fragst noch immer wie ich es denn nun hier aushalte. Lass mich mal überlegen, wie ich es am besten ausdrücken soll.
*Er grinst, lächelt und lacht zugleich* Ich liebe einfach das Leben. Ja, ich LIEBE es! So schmerzlich es auch ist, ich kann nicht anders, als es zu lieben. Weißt du, es liebt dich. Es tut dir nicht mit Absicht weh. Ich glaube, du weißt das auch schon, nicht? Es liebt dich und uns alle. Das Leben tut dir nicht weh, es sind andere… verletzte Menschen. Also… Warum ich es hier aushalte trotz der Kälte, trotz des Abstands zwischen den Menschen… Weil das Leben mich braucht. Deswegen. Das Leben braucht uns, damit der Abstand schwindet und Nähe wieder entstehen darf. Und… weißt du… das Leben braucht uns alle. All jene, die sich dazu berufen fühlen etwas verändern zu wollen. All jene, die uns wieder zu unserem Ursprung führen möchten. Das Leben… es braucht uns einfach.
Hm… Ich höre, dass du sagst, du seist alleine und fragst dich, wie du das schaffen sollst und dass du mich an deiner Seite bräuchtest, meine Nähe, ganz nahe und dass es dir nach Weinen zumute ist.
Ich bin da. Ich bin… da. Und halte dich ganz fest. Es ist gut. Du bist gut. Ich spüre ihn… deinen zutiefst liegenden Schmerz. Was du erlebt hast war grausam… Es hat dich gebrochen, das spüre ich. Aber, ich bin hier. Du bist nicht alleine. Ich lasse dich nicht allein.
Weißt du… Du bist so warmherzig. *Er lächelt wieder* Du sagst, dass sei nicht wahr, da du voller Wut und Hass bist und dich verschlossen hast. Na, wie soll es denn anders sein. Du wurdest misshandelt, ja… misshandelt. Nein, ich meine dich, nicht deine, durch diese traumatischen Erlebnisse, kreierte Persönlichkeit. Dich, ich meine dich. Du. Du bist so warmherzig. … Du hast das nie zu hören bekommen, deshalb glaubst du mir das nicht so richtig, aber es ist so. Du wirst gebraucht. Deshalb bist du hier. Du bist hier, um das, was durch mich fließt weiterzugeben.
Ich verstehe dich. Du hast Angst, nein Panik alleine gelassen zu werden und zu bemerken, dass du ein schlechter Mensch seist.
Du bist warmherzig, tiefgründig, gut, schön und du hast trotz aller Erfahrungen den Zugang zu deinem Herzen behalten.
Ja… Du spürst so viel Schmerz und oft… ja oft wird es einfach zu viel. Nicht nur deinen Schmerz spürst du, sondern auch den der anderen. Besondern derjenigen, die sich hier ganz verloren haben. Du spürst ihre tiefsten Abgründe. Es macht dich oft wahnsinnig. Das ist okay. Wisse… du wirst gebraucht, genau deswegen. Du heilst. Du heilst die Wunden, egal wie tief sie gehen mögen. Und… ich bin hier.

Wow, danke für diese so liebevolle Antwort Hodaka. Sag, wie machst du das? Wie kannst du, nach all dem, was du erlebt hast, noch so sanft und verständnisvoll sein? Warum hast du die Mauern nicht hochgezogen? Bin ich etwa irgendwie… ich weiß nicht… unzulänglich?

*Erneut lächelt er* Nein, nein. Du bist gut.
Wie ich das mache? Ich bin einfach ich selbst. Warum? Warte… Vielleicht weil unsere Kultur (Japan) etwas anders ist, als eure. Wir halten den Bezug zur Unschuld wach. Das sind wir einfach, verstehst du? Vielleicht habe ich einfach Glück, dass ich niemals diese Mauern errichten musste.
Ich fühle, dass die dich sehr belasten. Deswegen brauchst du jemanden wie mich, der dich durch diese Mauern sehen kann und zu dir spricht und dich hält. Genau, da hast du Recht, du brauchst eine Möglichkeit, um eine Identifikation mit deinem wahren Selbst wieder herzustellen.
Du denkst gerade ich würde sehr sehr leiden, so als würde ich Folter erleben. Noch schlimmer, sagst du. Ja, ich fühle dich. Ich verstehe.
Du fühlst das, nicht wahr? Du erlebst Folter, nicht? Du musst diese jedoch auf andere übertragen, da du sie nicht aushalten würdest, solange du alleine bist. Du sagst, es würde dich verrückt machen. Ja, klar. Was denn sonst? Jedem würde es so ergehen.
Du denkst du würdest übertreiben und so schlimm sei es doch gar nicht, was dir passiert ist. Es war schlimm, das spüre ich. Es war zutiefst erdrückend und erniedrigend. Hey… Ich fühle es mit dir.
Du denkst du müsstest hier funktionieren, in unserem System. Nein, tu das nicht, das ist nicht nötig. Sei du selbst, mit deinem ganzen Herzen. Auch wenn viele Menschen deine Art und Weise nicht verstehen. Sie müssen das nicht. Wirke. Wirke, so wie du bist. Mehr braucht es nicht.
Du fragst wie? Indem du zum Beispiel solche Texte teilst, so dass es wirken kann. Indem du dein Lied in dir ins Außen bringst. Indem du deiner Freude folgst. Indem du singst, dein Spiel entwickelst. Indem du deine Verletzlichkeit teilst. Ja, zum Beispiel über Videos.
Du sagst es gäbe jene, die das nicht gut heißen würden, sie würden dich bewerten und verurteilen. Es ist wichtig, dass du dennoch dich nicht aufgibst, nur um ihretwillen. Das reißt dich nur noch weiter in den Schmerz. Es tut dir weh, nicht du selbst sein zu können, oder? Ja… das hast du erlebt und war zutiefst erschütternd.
Schlussendlich liegt es an dir. Willst du du selbst sein? Meine Unterstützung hast du! Und andere, viele andere sind auch da. Alle unterstützen dich. Du DARFST du sein.
*Er lächelt und sieht, dass ich verstehe*

Was soll ich sagen? Ich bin ohne Worte. Danke Hodaka!

*Er lächelt mir nochmals zu* Immer doch. Ich bin da, vergiss das nicht. Und vergiss nicht, du bist gut. Du bist gut.

Nachtrag

Alle Antworten kamen mir intuitiv in den Sinn und so schrieb ich sie nieder. Wie genau das funktioniert ist schwer zu beschreiben. Ich schaue mir zum Beispiel ein Bild von ihm an und stelle dann Fragen und nach der ersten Antwort, die mir im inneren kam, wusste ich, dass nicht ich das war, sondern, jemand, der viel sanfter ist.
Natürlich kann ich mich irren. Möglich ist auch, dass es tief in mir liegende Antworten waren, die sich mir zeigten. Und so zweifle ich nun. Ich entscheide mich jedoch dafür mir zu vertrauen und sage deshalb, dass es nicht meine Antworten waren.

Ich hoffe, dass auch dir dieser Text etwas geben kann.
Ich danke dir fürs Lesen und wenn du magst schreibe mir doch einen Kommentar. Wie gehst du mit der Kälte auf der Erde um? Glaubst du, dass du noch Zugang zu deinem Herzen erhalten hast? Wie geht es dir damit? Wie fühlst du dich? Und hast du jene, die dich unterstützen? Was hält dich am Leben?

Autor: Lichtverbunden

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